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 Wirtschaft


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 12.02.2003

Landesbank:
Fauler Kredit an Rosenheimer Immobilien-Riesen Telos?

Haushaltspolitischer Sprecher Johannes Strasser stellt Anfrage
Hat Regensburger einen Wahlkampfhilfe-Scheck zurückgeschickt?

Neue Sorgen um ein Kreditengagement der Bayerischen Landesbank: Nach Presseberichten soll die Bayerische Landesbank den Rosenheimer Immobilienriesen Telos Haus und Grund Holding GmbH mit einem Kredit in Höhe von 136 Millionen DM für den Ankauf der MAN-Werkssiedlung in Nürnberg-Werderau unterstützt haben. Daraus sollen Manager der Firma mehrere Millionen für andere Zwecke abgezweigt haben. Die Telos ist inzwischen insolvent und die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Kreditbetrug und Untreue.

Das Kreditengagement ist auch ein Fall für den Landtag: Der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Johannes Strasser möchte im Rahmen einer Schriftlichen Anfrage die Hintergründe erhellen und klären, ob bei der Vergabe der Gelder durch die Landesbank alle Vorschriften eingehalten worden sind. Im Zentrum des Interesses seht die Frage, in wie! weit in der Bayerischen Landesbank Warnungen bankinterner Kreditprüfer vor einer schwachen Eigenkapitaldecke nicht beachtet worden sind. Zu klären ist ebenso, ob es eine politische Einflussnahme gegeben hat. Aus einem bankinternen Memorandum geht angeblich hervor, dass sich der geschäftsführende Gesellschafter Hans Julius Kundelatsch auf "höchste politische Protektion aus der bayerischen Staatsregierung berufen hat. Laut Presseberichten hat Kundelatsch das Kreditgeschäft mit dem aus Nürnberg stammenden Innenminister Dr. Günther Beckstein besprochen. Er sei jedoch nicht in die Kreditzusage eingebunden gewesen. Diese habe allein der Vorstand der Bayerischen Landesbank zu verantworten.

Weiter will Strasser in seiner Anfrage wissen, ob der Kredit an die Telos aufgrund banküblicher Gutachten vergeben wurde und ob der Aufsichtsrat und/oder der Kreditausschuss befasst waren. Das Geschäft mit den MAN-Werkswohnungen lief offensichtlich schlecht: 40 Prozent der 1200 in Nürnberg! erworbenen Wohnungen sollen nicht verkauft, sondern über eine Landesbanktochter vermietet sein. Strasser fragt, welche dies ist.

Pikantes Detail am Rande: Ein Schwesterunternehmen der Telos hat Presseberichten zufolge den Wahlkampf des bayerischen Staatssekretärs Hermann Regensburger finanziell unterstützen wollen. Strasser fragt, ob es zutrifft, dass Regensburger einen entsprechenden Scheck an Telos zurückgeschickt hat und ob es andere Spenden an Staatssekretär Regensburger oder andere Mitglieder der Staatsregierung gegeben hat.

 


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